Frische Luft, umwerfende Naturerlebnisse und Spaß mit Eltern und Geschwistern: Bergwandern ist auch für Kinder eine tolle Sache. Sollen kleine Kinder mitmarschieren, gibt es bei der Planung eines Bergausflugs einiges zu bedenken.
Energiereserven schneller verbraucht
Wenn der Berg ruft, heißt es auch für viele Familien: Her mit dem Rucksack, rein in die Wanderschuhe und rauf auf die Almen. Kinder werden bei den Touren allerdings leicht überfordert, warnt Kinderarzt Josef Kahl vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Vor allem darf man sich vom scheinbar unermüdlichen kindlichen Bewegungsdrang nicht täuschen lassen: Kinder verbrauchen ihre Energiereserven deutlich schneller als Erwachsene, sie benötigen deshalb viele Pausen während einer Wanderung.
Kinder kühlen schneller aus
Eltern sollten deshalb sehr viel Zeit einplanen, wenn sie mit Kindern in den Bergen unterwegs sind. Für die Pausen gehören Zwischenmahlzeiten und reichlich Flüssigkeit ins Gepäck. Mitzunehmen sind auch Regenschutz und warme Sachen, denn Kinder kühlen aufgrund ihrer im Vergleich zum Körperinneren großen Körperoberfläche viel schneller aus als Erwachsene. Weil die UV-Strahlung in den Bergen besonders hoch ist, darf auch der ausreichende Sonnenschutz in Form von Sonnencremes, Sonnenhut und Sonnenbrille nicht fehlen.
Gehzeiten berechnen
Bei der Planung von Bergwanderung sind die Gehzeiten von Bedeutung. Mit Kindern ist man langsamer unterwegs, als Faustformel gilt: Gehzeiten mit Kindern = 1,5 x Normalgehzeit für Erwachsene. Wie und wie lange Kleinkinder auf Bergtour dürfen, hängt vom Alter des Kindes ab:
- Kleinkinder, die stabil sitzen, sind ab einem Alter von einem bis drei Jahren am besten in der Kinderkraxe auf Vaters oder Mutters Rücken aufgehoben. Wichtig sind regelmäßige Pausen — nicht nur für den tragenden Elternteil, sondern auch damit das Kind sich frei bewegen kann. Außerdem ist unbedingt darauf zu achten, dass das Kind auch in der Kraxe vor Auskühlung und Sonneneinstrahlung geschützt wird.
- Kindern von 3 bis 6 Jahren können schon gut selbst mitlaufen. Hier sollte die Gehzeit 3 bis 4 Stunden nicht überschreiten. Bei der Tourenplanung ist zu berücksichtigen, dass die Wege ungefährlich und nicht absturzgefährdet sind.
- Für 6- bis 10-Jährige sollten die Touren maximal 5 Stunden dauern, wobei reichlich Pausen zuzurechnen sind. In diesem Alter dürfen die Wege auch etwas anspruchsvoller sein — sofern Hilfestellungen und Sicherheitskenntnisse vorhanden sind.
- Bei 10- bis 14-Jährigen sind meist Gehzeiten bis zu 7 Stunden gut möglich.
Achtung Höhe
Auch die Höhe ist beim Bergwandern von Bedeutung. Bei zu schnellem Aufstieg in 2000 bis 2500 Meter kommt es leicht zur Höhenkrankheit. Ältere Kinder ab 9 Jahren entwickeln Übelkeit, Erbrechen und Schwäche, wenn ihnen die Höhe zu schaffen macht. Bei kleinen Kindern zeigt sich die Höhenkrankheit oft unspezifisch mit einem veränderten Verhalten beim Essen, Schlafen oder Spielen und einer erschwerten Atmung, weshalb Eltern ihre Kinder beim Bergwandern besonders gut im Blick behalten sollten.
Wird in einer Hütte übernachtet, muss diese unter einer Höhe von 2000 Metern liegen, wenn Kinder unter zwei Jahren dabei sind. Sind Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren mit von der Partie, liegt die „Übernachtungsgrenze“ bei 3000 Metern. Anstrengende Höhenwanderungen empfehlen die Ärzte generell nur für Jugendliche ab 14 Jahren.
Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de