Gesunde Ernährung schützt nicht nur Herz und Gefäße – möglicherweise lindert sie auch Depressionen. Hinweise darauf zeigt eine australische Studie mit depressiven Studenten.
76 Depressive im Test
Depressive Menschen ernähren sich häufig ungesund. Doch was dabei Henne und was Ei ist, bleibt unklar. Macht das ungesunde Essen depressiv? Oder führt eine Depression dazu, vermehrt bei zuckerreichen und fetthaltigen Nahrungsmitteln zuzuschlagen? Um den Einfluss von Ernährung auf Depressionen zu ermitteln, haben australische Forscher eine Untersuchung an 76 depressiven Studenten gestartet.
Motivation per Video und Einkaufsgutschein
Dazu bestimmten sie den Grad der Depression der Studenten (mittelschwer oder schwer) und teilten die jungen Leute dann per Zufall in eine von zwei Gruppen ein. Der Diät-Gruppe wurde ein 13-minütiges Video mit Ratschlägen einer Diätassistentin gezeigt, außerdem erhielten die Teilnehmer einen Korb mit gesunden Lebensmitteln und einen 60-Dollar-Einkaufsgutschein. Die Kontrollgruppe bekam weder Instruktionen noch Lebensmittel, sondern wurde lediglich aufgefordert, 3 Wochen später ebenfalls zur Kontrolluntersuchung zu erscheinen.
Stimmung deutlich aufgehellt
Bei dieser Kontrolluntersuchung berichteten die Diätler, sich immer noch gesund zu ernähren. Ihr Lohn war eine signifikant verbesserte Stimmung, die sich auch objektiv bestätigen ließ: In der psychologischen Untersuchung der depressiven Symptome waren diese deutlich abgemildert. Bei der Kontrollgruppe hatte sich dagegen stimmungsmäßig nichts getan, die Schwere ihrer Depressionssymptome war unverändert.
Auch längerfristig zeigte sich ein positiver Einfluss gesunder Ernährung auf depressive Beschwerden. Bei einer weiteren Kontrolluntersuchung 3 Monate später hatten diejenigen aus der Diät-Gruppe, die sich immer noch strikt an die vorgeschriebene gesunde Ernährung hielten, weiterhin keine nennenswerten depressiven Beschwerden mehr.
Diese Studie ist ein Hinweis darauf, dass eine gesunde Ernährung depressive Beschwerden junger Menschen positiv beeinflussen kann. Offen bleibt jedoch, ob sich die Ergebnisse in anderen Untersuchungen bestätigen lassen und ob und wie sehr eine gesunde Ernährung Depressionen insgesamt beeinflusst.
Quelle: Ärzteblatt, Originalstudie in PLOS