Nicht nur die Coronaimpfung ist wichtig. Um rundum geschützt zu sein, müssen alle Impflücken geschlossen werden. Das gilt besonders für Senior*innen, denn sie sind aufgrund von Begleiterkrankungen oft anfälliger für Infektionen und schwere Verläufe.
6 Impfungen sollten es sein
Für Menschen über 60 Jahren ist eine der wichtigsten Gesundheitsmaßnahmen in diesem Pandemiejahr das Schließen eventueller Impflücken, erklärt die Geriaterin Anja Kwetkat von der Uniklinik Jena. Neben der Coronaimpfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) folgende sechs Impfungen für Über-60-Jährige:
- Grippeimpfung. Obenan steht die jährliche Impfung gegen die Grippe. Die STIKO emfiehlt für Senioren einen vierfachen Hochdosiswirkstoff, der noch wirksamer sein soll als die Standard-Grippeimpfstoffe. Allerdings ist dabei auch mit einer erhöhten Rate an lokalen Hautreaktionen zu rechnen. Wer sich gegen Grippe impfen lässt, schlägt auch dem Coronavirus ein Schnippchen: US-Forscher*innen haben herausgefunden, dass Covid-19-Patient*innen, die vor der Erkrankung gegen Grippe geimpft worden waren, seltener schwere Komplikationen wie Thrombosen, Schlaganfälle oder Sepsis hatten. Die Coronaimpfung ersetzt eine Grippeimpfung natürlich trotzdem nicht!
- Pneumokokkenimpfung. Die Impfung gegen Pneumokokken gehört ebenfalls zu den Standardimpfungen für Menschen über 60. Für Senioren wird der Pneumokokkenimpfstoff empfohlen, der gegen 23 Pneumokokken-Typen wirkt, die sogenannte 23-valente Pneumokokken-Polysaccharid-Vakzine (PPSV23). Geimpft werden soll alle 6 Jahre.
- Impfungen gegen Keuchhusten, Diphterie und Tetanus. Diese drei Impfungen gehören bei Jung und Alt zur gesunden Grundausrüstung. Deshalb werden sie auch für Über-60-Jährige empfohlen. Sie sind regelmäßig alle zehn Jahre aufzufrischen. Mit der Tdap-Kombinationsimpfung lässt sich das einfach mit einer einzigen Spritze erledigen. Wer noch nicht gegen Keuchhusten geimpft wurde, bekommt diesen Impfstoff einzeln als Neuimpfung und Tetanus-Diphtherie als Kombiimpfung verabreicht.
- Herpes-Zoster-Impfung. Relativ neu ist die Impfung gegen die Gürtelrose (Herpes Zoster). Die STIKO empfiehlt den Herpes-zoster-Subunit-Totimpfstoff allgemein ab dem 60. Lebensjahr. Menschen ab 50 sollten sich damit impfen lassen, wenn sie an einer Erkrankung leiden, die das Immunsysrtem beeinträchtigt (z. B. Diabetes, AIDS, rheumatoider Arthritis oder chronischen Lungenerkrankungen.. Die Zosterimpfung wird zweimalig mit einem Abstand von zwei bis sechs Monaten verabreicht, eine Auffrischung empfiehlt die STIKO momentan nicht.
Quellen: RKI, Ärztezeitung