Wieviel Ei darfs sein pro Tag?

Ob weichgekocht, im Pfannkuchen oder als Mayonnaise — vor Eiern wird wegen ihres hohen Cholesteringehalts immer wieder gewarnt. Zu Recht oder zu Unrecht? Eine neue Analyse will endlich Schluss mit der Diskussion rund ums Ei machen.

300 mg Cholesterin im Dotter

Cholesterin ist ein lebenswichtiger Baustein für die Zellwände. Doch wenn zuviel davon im Blut kursiert, droht eine Arteriosklerose samt gefährlicher Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Weil Cholesterin auch mit der Nahrung aufgenommen wird, liegt der Gedanke nah, bei hohen Cholesterinwerten die Zufuhr zu drosseln. Jahrzehntelang war dabei auch das Ei im Visier: Immerhin stecken im Dotter eines großen Hühnereis etwa 300 mg Cholesterin.

Über 200 000 Probanden

Doch nun geben Wissenschaftler (erneut) Entwarnung: Ein Ei täglich erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht. Für diese Erkenntnis wurden die Daten von mehr als 215 000 Probanden zwischen den Jahren 1980 und 2013 gesichtet. Insgesamt ereigneten sich 9010 Herzinfarkte und 5903 Schlaganfälle, die Mehrzahl der Teilnehmer aß bis zu 5 Eiern pro Woche. Bei der Analyse der Daten zeigte sich, dass der Verzehr von einem Ei täglich keinen Einfluss auf die Entwicklung von Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte, wobei das Ergebnis auch bei Berücksichtigung Herz-Kreislauf-bezogener Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck bestehen blieb.

Lieber bei Speck und Wurst sparen

Für Experten ist das keine große Überraschung. Den größten Teil des gefährlichen Cholesterins bildet der Körper aus gesättigten Fetten selbst. Der Einfluss des Cholesterins aus der Nahrung ist daher gering. Auch diese Analyse unterstreicht, dass ein Ei täglich für den Cholesterinspiegel kaum ins Gewicht fällt. In puncto Cholesterinwert bringt es deshalb mehr, sich bei Lebensmitteln mit reichlich gesättigten Fettsäuren zurückzuhalten — wie etwa bei Speck, fettem Fleisch, Milchprodukten mit hohem Fettgehalt, Fertiggerichten und süßem Gebäck.

Bio-Ei: Gut für Henne und Menschen

Nicht vergessen werden darf bei der Diskussion ums Ei, wie gesund es ist. Dient es doch als Lieferant von wertvollen Proteinen, Eisen, Phospholipiden und Karotinoiden. Dabei sollte man nicht nur das eigene, sondern auch das Wohl der eierlegenden Produzentinnen im Blick behalten und beim Eierkauf ausschließlich zu Bio-Eiern greifen. Denn hier gelten die strengsten Regeln sowohl für die Fütterung als auch für die artgerechte Haltung. Erkennbar ist das am Code, der auf jedes Ei gedruckt ist: Die 0 vor dem Kürzel für das Herstellerland (z. B. DE für Deutschland) steht für Bio, d.h. ökologische Haltung. Hier wohnen die Hennen in offenen Ställen mit Sitzstangen und Auslauf, haben den meisten Platz, bekommen die Schnäbel nicht systematisch gekürzt und werden mit wertvollem, gesundem ökologisch angebautem Futter versorgt.

Quelle: Springer Medizin

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