Übergewicht und Adipositas haben sich über die letzten Jahrzehnte zu einer Volkskrankheit entwickelt. In Deutschland leiden etwa die Hälfte der Frauen und zwei Drittel der Männer an Übergewicht. Die Auswirkungen auf Herz und Stoffwechsel sind bekannt, doch was macht Übergewicht mit unserem Gehirn?
Taille-Hüft-Quotient entscheidend
Forscher der Universität Loughborough gingen der Frage nach, ob Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30 und einem hohen Fettgewebsanteil um die Taille (hoher Taille-Hüft-Quotient) auffällige Veränderungen im Gehirn aufweisen. Hierzu wurden das Gewicht, die Körpergröße, der Taillen- und Hüftumfang sowie das Hirnvolumen von 9.652 Teilnehmern erfasst und ausgewertet. Die Analysen ergaben, dass fettleibige Teilnehmer mit einem hohen Taille-Hüft-Quotienten, also einer viszeralen Adipositas, stärker von einer Abnahme des Hirnvolumens betroffen waren als fettleibige Teilnehmer ohne hohen Taille-Hüft-Quotienten. Insgesamt zeigten jedoch alle von starkem Übergewicht betroffenen Teilnehmer ein vermindertes Hirnvolumen im Vergleich zu Normalgewichtigen.
Höheres Risiko für Demenz fraglich
In der Vergangenheit ließen epidemiologische Studie darauf schließen, dass das Auftreten einer Demenz bei Adipositas-Patienten häufiger vorkommt als bei Normalgewichtigen. Einige Demenzformen sind zudem mit einer Abnahme des Hirnvolumens assoziiert. Laut Forschern der Loughborough-Universität sind die Ergebnisse der britischen Studie jedoch kein ausreichender Beweis dafür, dass Adipositas zur Demenz führt. „Es ist unklar, ob Veränderungen im Gehirn zur Adipositas führen, oder ob Adipositas für diese Änderungen verantwortlich ist.“, erklärt Mark Hamer, Doktor and der Loughborough-Universität. Demnach sind weitere Studien nötig, um den genauen Zusammenhang zu klären.
Quelle: Ärzteblatt