Kaninchen hilft bei Therapie

Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma entwickeln häufig Probleme, Gefühle auszudrücken oder mit anderen Menschen umzugehen. Eine neue Reha-Maßnahme setzt jetzt auf tierische Helfer und zeigt: Kaninchen und Minischweine können das Sozialverhalten Betroffener wieder verbessern.

Vom Blindenhund zum Traumaschwein

Tierische Therapeuten sind schon auf einigen Gebieten im Einsatz. Hunde besuchen Gebrechliche in Pflegeheimen oder führen Blinde durch die Welt, Wellensittiche zwitschern gegen die Einsamkeit und Therapiepferde verbessern die Bewegungsmuster behinderter Kinder. Jetzt gibt es sogar Aufgaben für Kaninchen und Minischweine: Ihr Einsatz wurde von einer Forschergruppe der Universität Basel bei der Rehabilitation von Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma getestet – und das mit Erfolg.

Therapiesitzung mit oder ohne Tier

19 Patienten mit unterschiedlichen motorischen oder geistigen Einschränkungen bekamen sechs Wochen lang Therapiesitzungen angeboten. Vor der jeweiligen Sitzung entschied das Los, ob ein Tier mit einbezogen wurde oder nicht. So mussten die Patienten beispielsweise einen Hindernislauf aufbauen und diesen entweder mit einem Minischwein oder einem Therapeuten durchqueren. Eine zweite Aufgabe war das Säubern eines Kaninchenkäfigs– entweder in Anwesenheit des samtweichen Bewohners oder ohne. Oder sie schnippelten Gemüse, das anschließend als Salat für Menschen angerichtet oder an ein Meerschweinchen verfüttert wurde.

Schwein und Kaninchen besser als Mensch

Während ihrer Tätigkeiten wurden die Patienten beobachtet, und nach der Sitzung über ihre Gefühle befragt. Waren bei der Therapiesitzung Tiere mit im Spiel, kommunizierten die Patienten aktiver und deutlich länger als im Beisein einer menschlichen Begleitung, berichtet die Psychologin Karin Hediger. Kaninchen, Minischwein & Co. brachten „ihre“ Patienten auch dazu, sie zu berühren und nonverbal mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Nach der Sitzung gaben die Patienten, die mit Tieren gearbeitet hatten, auch eine Steigerung der positiven Gefühle an.

Tiere bringen Patienten dazu, sich um sie zu kümmern. Außerdem motivieren sie die Patienten, sich aktiv an therapeutischen Aktivitäten zu beteiligen. Auf diese Weise werden sie zu wichtigen Therapiepartnern und können die Neurorehabilitation von Schädel-Hirn-Patienten erfolgversprechend ergänzen, betont die Psychologin.

Quelle: Ärzteblatt

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