Die HPV-Impfung schützt vor gefährlichen Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses und wird weltweit empfohlen. Doch jetzt lassen Gerüchte über Nebenwirkungen die Impfrate sinken. Zu Unrecht, denn die Impfung ist sicher, betont das Paul-Ehrlich-Institut.
HPV verursachen Krebs
Humane Papilloma Viren (HPV) sind für zahlreiche Erkrankungen verantwortlich. Die Viren lassen nicht nur Warzen im Mund, am Anus und an den Geschlechtsorganen sprießen, die Typen HPV 16 und 18 sind zudem höchst krebserregend. Sie verursachen 70% der weltweilt auftretenden Gebärmutterhalskarzinome und andere bösartigen Tumore wie Peniskrebs oder Vulvakrebs.
Frühe Impfung schützt
Übertragen werden HPV durch Geschlechtsverkehr. Impft man noch nicht sexuell aktive Mädchen gegen HPV, sinkt die Gefahr drastisch, gefährliche Krebsvorstufen am Gebärmutterhals zu entwickeln. Das zeigt auch eine aktuelle schottische Untersuchung: bei geimpften Mädchen ließen sich solche Krebsvorstufen 90% seltener nachweisen als bei ungeimpften Frauen. Laut Deutscher Krebsgesellschaft bestätigt dies die Ergebnisse vergleichbarer Studien. Riskante Krebsvorstufen traten bei Geimpften demnach kaum noch auf. Experten gehen davon aus, dass sich dadurch in den nächsten Jahrzehnten eine hohe Anzahl von Gebärmutterhalskarzinomen verhindern lässt.
Kein Zusammenhang festgestellt
Impfgegner schüren jedoch immer wieder Ängste: Sie warnen vor schweren Nebenwirkungen, konkret vor zwei Syndromen – dem Complex Regional Pain Syndrome (bleibende Schmerzen nach Verletzungen von Nerven oder Weichteilen) und dem Posturalen Tachykardiesyndrom (krankhafter Anstieg der Herzfrequenz bei Veränderung der Körperhaltung). Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat jetzt Millionen von Impfdaten gesichtet, um die Kritikpunkte zu prüfen. Das Ergebnis: Ein Zusammenhang zwischen diesen zudem nur in Japan und Dänemark aufgetretenen Syndromen und den Impfungen lässt sich nicht feststellen.
Fake News gefährden Frauengesundheit
Auch andere Untersuchungen zum Sicherheitsprofil der HPV-Impfung geben keinen Anlass zu neuen Bedenken, unterstreicht das Institut. Durch die Verbreitung solcher Fake News werden große Chancen für die Frauengesundheit vertan, warnt das PEI in seinem Bericht. „Unsachliche Kritik, die zu einem Vertrauensverlust und Rückgang der Impfrate führt, kann schwere gesundheitliche Konsequenzen haben, nämlich ein höheres Risiko für Gebärmutterhalskarzinom“, unterstreicht das PEI. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9–14 Jahren, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.
Quellen: Ärzteblatt, Bulletin zur Arzneimittelsicherheit