Gewalt gegen Einsatzkräfte

Einsatzkräfte von Feuerwehren und Rettungsdiensten werden im Einsatz häufig Opfer körperlicher oder verbaler Gewalt. Das zeigt eine aktuelle Befragung. Die Betroffenen fordern nun, aus den Ergebnissen Konsequenzen zu ziehen.

Den in Nordrhein-Westfalen erhobenen Daten zufolge gab knapp jeder achte Befragte an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Opfer körperlicher Gewalt geworden zu sein. Verbale Angriffe hatten sogar 60 Prozent in diesem Zeitraum erlebt. Besonders häufig waren Mitarbeiter des Rettungsdienstes betroffen – viele von ihnen trugen nach eigener Aussage körperliche oder psychische Beeinträchtigungen davon.

Viele Gewaltdelikte unter Alkohol- oder Drogeneinfluss

Besonders gefährlich waren für Einsatzkräfte die Abend- und Nachtstunden: In dieser Zeit ereigneten sich mehr als die Hälfte aller Vorfälle – laut Autoren der Studie vermutlich größtenteils unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. In fast allen Fällen ging die Gewalt von männlichen Tätern im Alter zwischen 20 und 39 Jahren aus.

Einsatzkräfte wünsche sich bessere Vorbereitung auf Gefahren

Laut Studienleiter Dr. Thomas Feltes von der Ruhr-Universität Bochum können genaue Vorabinformationen der Einsatzleitstelle sowie eine intensivere Kooperation mit der Polizei den Einsatzkräften dabei helfen, besser auf potenziell gefährliche Situationen vorbereitet zu sein. Fortbildungsmaßnahmen sollen dafür sorgen, den Patienten notwendige Rettungsmaßnahmen noch besser erklären und somit Widerstände gegen die Behandlung abbauen zu können. Ein Großteil der Befragten wünscht sich neben Deeskalationstrainings, Kenntnisse in Selbstverteidigung zu erwerben.

Gewalt gegen Einsatzkräfte wird bislang zu selten gemeldet

„Wenn die Politik diese Studie zum Anlass nimmt, geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, dann kann man dies nur begrüßen“, meint Feltes. Daneben sei es wichtig, dass vor allem die Fälle körperlicher Gewalt überhaupt gemeldet werden, um sie überhaupt auswerten zu können. Bislang geschehe das nur in etwa der Hälfte aller Fälle.

Quelle: Ruhr-Universität Bochum

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