Der Austausch zwischen Arzt und Patient kommt im Klinikalltag häufig zu kurz – zum Leidwesen der Patienten. Experten diskutieren derzeit, wie sich die „Sprechende Medizin“ mit wirtschaftlichen Überlegungen vereinbaren lässt.
Studien zeigen: Ärzte unterbrechen ihre Patienten im Durchschnitt bereits nach 15 Sekunden. Zudem stellen sie ihnen meist Fragen, auf die der Patient nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann. Das kostet zwar weniger Zeit und damit Geld, schadet aber auch dem Verhältnis zwischen Arzt und Patient.
Medizinische und ökonomische Interessen vereinen
„Das Gespräch mit dem Patienten ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass er überhaupt Vertrauen gewinnen kann – zur Medizin und zum behandelnden Arzt. So können wir ihm beispielsweise Mut machen, eine Behandlung zu beginnen“, erklärt die Internistin Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) diskutiert derzeit, wie sich die sogenannte „Sprechende Medizin“ mit ökonomischen Interessen vereinbaren lässt. Im Rahmen dieses Prozesses soll ein „Klinik-Kodex“ entstehen.
Arztgespräche oft entscheidend für Therapieerfolg
Besonders bei betreuungsintensiven Fachdisziplinen wie der Diabetologie oder der Rheumatologie kommt der Arzt-Patienten-Beziehung eine entscheidende Rolle zu. So müssen Diabetiker die Therapiemaßnahmen dauerhaft und eigenverantwortlich im Alltag umsetzen – das Wissen und die Fertigkeiten dafür erlangen sie aber nur durch intensive Gespräche mit ihrem behandelnden Arzt. Auch mögliche Risiken von Medikamenten sollten eingehend besprochen werden.