Gehirnblutung bei Raucherinnen

Weibliche Raucher leben riskanter als männliche: Sie erleiden mit dreimal höherer Wahrscheinlichkeit eine gefährliche Gehirnblutung. Wie lässt sich die Veranlagung erklären und welche Auswirkung hat ein Rauchstopp?

Tabak beeinflusst Funktion und Beschaffenheit der Blutgefäße. Eine dramatische Wendung nimmt es, wenn Schlagadern im Gehirn reißen und das Blut zwischen die Hirnhäute fließt. „Solche Blutungen […] können zu Lähmungen, Koma und Tod führen“, erklärt Prof. Stefan Andreas, Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen bei Kassel. Erste Warnsignale einer Gehirnblutung sind Übelkeit, Erbrechen sowie starke Kopfschmerzen.

Raucherinnen tragen dreifaches Risiko

„Rauchen erhöht grundsätzlich das Risiko für Hirnblutungen“, betont der Facharzt für Pneumologie. Doch besonders gefährdet sind Frauen. „Ihr Risiko für Hirnblutungen steigt mit der Anzahl gerauchter Zigaretten kontinuierlich an, dies aber im Vergleich zu Männern, die gleich viel rauchen, stets auf einem deutlich erhöhten Niveau“, berichtet Prof. Andreas. Laut einer aktuellen, finnischen Studie mit über 66.500 Teilnehmern haben Raucherinnen ein dreimal höheres Risiko für Gehirnblutungen als Raucher.

Weibliche Hormone begünstigen Gehirnblutung

Warum weibliche Raucher zu Gehirnblutungen neigen, wurde noch nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass Rauchen den Östrogenspiegel senkt. Dadurch verändern sich Beschaffenheit und Funktion der Blutgefäße. Die Studienautoren erklären damit das Auftreten von Gehirnblutungen bei weiblichen Rauchern.

Kurz nach dem Rauchstopp sinkt das Risiko

„Die gute Nachricht ist, dass das Risiko für Hirnblutungen nach einem Rauchstopp schnell wieder zurückgeht“, betont Prof. Andreas. Bereits nach einem halben Jahr ist das Risikoniveau von Ex-Raucherinnen auf das von Nichtrauchern gesunken. Frauen, die mit dem Rauchen aufhören und unter starken Entzugserscheinungen leiden, können Nikotinersatzpräparate, Sport und Entspannungsübungen helfen. Die Deutsche Lungenstiftung empfiehlt Frauen bei der Entwöhnung, an einem professionellen Tabakentwöhnungsprogramm teilzunehmen.

Informationen zum professionellen Tabaktentwöhnungsprogramm

Quelle: Deutsche Lungenstiftung 

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