Gefühlsschwankungen bei Borderline

Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen leiden unter starken Stimmungsschwankungen. Diese führen oft zu Konflikten und Eskalationen mit ihrem Partner. Wie Betroffene lernen, erfüllende Beziehungen zu führen.

Bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung handelt es sich um eine chronische Erkrankung, bei der die Gefühlswelt der Betroffenen starken Schwankungen unterworfen ist. „Es kommt oft zu emotionalen Ausbrüchen und sie sind nicht in der Lage, ihr impulsives Verhalten kontrollieren zu können“, erklärt Dr. Stefan Röpke von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) mit Sitz in Berlin.

Widersprüchliche Gefühle in Beziehungen

Emotionen wie Scham und Selbstverachtung führen bei Borderline-Patienten zu einem fragilen Selbstwert. Darüber hinaus fehlt es ihnen oft an klaren Zielvorstellungen. Dies erschwert es den Betroffenen, langfristig glückliche Beziehungen zu führen. „Das Selbsterleben der Betroffenen besteht einerseits in einer starken Kontaktbedürftigkeit und andererseits einer gleichzeitig vorhandenen Angst vor großer Nähe“, schildert der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Berlin. „Wenn sich eine Borderline-Persönlichkeit emotional an einen Partner bindet, wird sie regelrecht von Gefühlen für diese Person überschwemmt. Parallel treten jedoch auch existenzbedrohliche Ängste ein, verlassen zu werden. Oft nehmen Borderline-Persönlichkeiten diesen Widerspruch selbst wahr, was für sie schwer zu ertragen ist.“

Psychotherapie bessert Umgang mit Gefühlsschwankungen

Doch eine Psychotherapie hilft Patienten, die vielfältigen Probleme zu bewältigen. „Wichtig ist, den Betroffenen dabei zu helfen, ihre Fertigkeiten zur Emotionsregulierung zu verbessern und ihre sozialen Kompetenzen zu stärken“, erklärt Dr. Röpke. „So kann die Neigung zu wechselhaftem unberechenbarem Verhalten in Beziehungen verändert werden. Hierfür ist es beispielsweise notwendig, zu erkennen und zu verstehen, wieso Eskalationen entstehen und sich einen besseren Umgang schon während des Beginnens einer solchen Situation anzueignen.“ Dabei ist es sinnvoll, dass auch die Partner erfahren, wie es zu den Eskalationen und den störungsbedingten Verhaltensweisen kommt. Mit professioneller Unterstützung können Borderline-Patienten lernen, langfristig stabile Beziehungen zu führen. Das zusätzliche Einnehmen von Medikamenten kann im Einzelfall die Therapie unterstützen und gegebenenfalls Begleitbeschwerden wie Depressionen oder Ängste verringern.

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

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