Sie kaufen nicht, um zu besitzen, sondern um zu vergessen – Menschen mit Kaufsucht. Doch für ihr flüchtiges Glück zahlen die Betroffenen einen hohen Preis. Häufig geraten sie in Verschuldung oder schwere Beziehungskrisen.
Eine Shoppingtour wirkt auf Personen mit Kaufsucht wie eine Droge. Denn beim Einkaufen erleben sie ein Hochgefühl, dass sie jede Sorge vergessen lässt. Im Kaufrausch erwerben die Betroffenen Konsumgüter, die sie eigentlich gar nicht benötigen. Befindet sich der Gegenstand der Begierde erst in ihrem Besitz, weicht die Euphorie Schuld- und Schamgefühlen. Die Einkäufe verschwinden in Schubladen oder enden als Geschenk. Mitunter führt die Kaufsucht in den finanziellen Ruin oder zerstört Familien. Doch trotz negativer Erfahrungen fällt es den Kaufsüchtigen schwer, sich den Verlockungen zu entziehen. Immer wieder entladen sich bei ihnen Stress und negative Gefühle in fieberhaften Kaufanfällen.
Kaufsucht als Symptom anderer Erkrankungen
Bestimmte Charakterzüge scheinen eine Kaufsucht zu begünstigen. Hierzu gehören ein geringes Selbstwertgefühl, Konsumorientiertheit, Schwierigkeiten im Umgang mit Geld und eine geringe Selbstkontrolle. Oft entsteht die Kaufsucht in Folge eines anderen psychischen Leidens wie Depressionen, Angststörungen, Sucht- oder Zwangserkrankungen. Solche Grunderkrankungen gilt es im Vorfeld zu erkennen und zu behandeln.
Psychotherapie eröffnet Wege aus der Kaufsucht
Manchmal hilft es, wenn die Betroffenen ihre Kreditkarte abgeben oder rechtzeitig das Kaufhaus verlassen, bevor sie der Verlockung erliegen. Bleiben diese Maßnahmen ohne Erfolg, empfehlen Experten eine Psychotherapie. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie erkennen die Betroffenen, was bei ihnen den Kaufrausch auslöst. Sie erfahren, was die erstrebenswerten Konsumgüter für sie symbolisieren und wie sie dieses Bedürfnis sinnvoll befriedigen können. Viele Kaufsüchtige profitieren zusätzlich von Selbsthilfeprogrammen. Bei der Bewältigung finanzieller Probleme hilft die Schuldnerberatung.