Archiv der Kategorie: Psychische Erkrankungen

Erneutem Herzinfarkt vorbeugen

Ein Reha-Aufenthalt infolge einer Herzerkrankung kann das Sterblichkeitsrisiko senken. Eine immer größere Rolle spielt dabei die psychische Betreuung. Wie Patienten von der Reha profitieren.

Koronare Herzerkrankungen (KHK) gehören zu den häufigsten Gründen einer medizinischen Rehabilitation. In der Reha-Klinik können sich die Patienten zum Beispiel von einem Herzinfarkt oder einer Herz-Bypass- oder Herzklappenoperation erholen. „Die Rehabilitation senkt langfristig das Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben“, betont der Kardiologe Dr. Axel Schlitt.

Auf Suizid-Gefahr richtig reagieren

Weltweit nehmen sich jedes Jahr mehr als 800.000 Menschen das Leben. Meist kündigt sich die Tat vorher durch Warnsignale an – durch die das Umfeld den Selbstmord verhindern könnte.

In Deutschland stehen bis zu 90 Prozent aller Selbsttötungen in Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung – meist mit einer schweren Depression. Das heißt: Die meisten Suizide lassen sich verhindern, indem die Erkrankung effektiv behandelt wird. Betroffenen fehlt jedoch häufig die Kraft, aufwendige Hilfs- und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Diese sollten daher von Politik und Gesundheitswesen möglichst leicht zugänglich gemacht werden.

Immer mehr Jugendliche abhängig

Der Anteil der Jugendlichen mit problematischer Computer- und Internetnutzung hat sich in den letzten Jahren fast verdoppelt. Präventions- und Hilfsprogramme sollen den Trend stoppen.

„5,8 Prozent aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zeigen mittlerweile ein gestörtes Internet- oder Computerspielverhalten. Sie haben Schwierigkeiten, ihr Spiel zu kontrollieren und zeigen ‚Entzugserscheinungen‘ wie Aggressivität, Rückzug vom Alltag oder Depressionen“, warnt Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Sie nimmt die Eltern in die Pflicht: „Wer selbst beim Abendessen das Smartphone oder Tablet nicht mehr weglegt, ist den Kids gegenüber wenig glaubwürdig und vermittelt sicherlich keine gesunde Online/Offline-Balance.“

Wohlbefinden im Alter

Niedrige Wohlbefinden im Alter geht vor allem auf psychosoziale Faktoren wie Depressionen und Angststörungen zurück. Das ergab die Auswertung einer Augsburger Bevölkerungsstudie.

In der Studie wurde das subjektiv wahrgenommene Wohlbefinden von 3600 Personen mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren erhoben. In einer Auswertung von einer Münchner Forschergruppe zeigte sich nun, dass die durchschnittliche Lebenszufriedenheit zwar über einem vorher von der Weltgesundheitsorganisation festgelegten Grenzwert lag. Jedoch gab etwa jeder fünfte Befragte eher ein niedriges Wohlbefinden an – darunter auffällig oft Frauen.

Wirken Antidepressiva bald besser?

Bei einer Depression verschreiben Ärzte häufig Antidepressiva. Doch die Medikamente helfen nicht immer sonderlich gut. Neue Erkenntnisse zum Wirkmechanismus im Gehirn könnten dies ändern.

Gegen Depressionen sowie teilweise auch andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen haben sich selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) als vergleichsweise effektiv erwiesen. Sie verlängern die Dauer eines Übertragungssignals zwischen zwei Nervenzellen, indem der als Signal dienende Neurotransmitter Serotonin erst verspätet wieder von den ausschüttenden Nervenzellen aufgenommen wird. Wo genau im Gehirn diese Prozesse stattfinden, ist jedoch bislang nicht geklärt.

ADHS bei Erwachsenen

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) steht im Ruf, bei Kindern überdiagnostiziert zu werden. Ganz anders sieht es unter Erwachsenen aus: Hier leiden viele unerkannt. Dabei ist die Krankheit auch nach der Kindheit behandelbar.

Etwa die Hälfte aller Personen, die von ADHS betroffen sind, leiden auch im Erwachsenenalter noch darunter. Allerdings ist die Symptomatik deutlich vielfältiger und mit einer schwierigeren Diagnosestellung verbunden, meint Dr. Alexandra Philipsen von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN): „Die typischen Symptome Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität und Hyperaktivität sind auch im Erwachsenenalter vorhanden, aber anders ausgeprägt. Hinzu kommt, dass ein Teil der Betroffenen Folgeerkrankungen entwickelt hat – wie eine Drogen- oder Alkoholabhängigkeit -, welche die Ersterkrankung überdecken können.“

Depression statt Vaterglück

Mindestens jeder zehnte Vater entwickelt nach der Geburt seines Kindes Anzeichen einer Depression. Für die junge Familie ist wichtig, dass sich die Betroffenen früh behandeln lassen.

Viele Männer beschreiben die Geburt ihrer Kinder als die glücklichsten Momente ihres Lebens. Doch in der Folgezeit warten einschneidende Veränderungen auf die frischgebackenen Väter. Als Reaktion entwickeln manche Männer sogar eine Depression. „Typischerweise kommt es zu Erschöpfung, Antriebslosigkeit und einem Gefühl der Leere sowie auch Schlafstörungen, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen“, beschreibt Dr. Christa Roth-Sackenheim vom Berufsverband Deutscher Psychiater (BVDP). Weitere Symptome sind unbegründete Ängste sowie Minderwertigkeits- und Schuldgefühle. Oft entwickelt sich die Depression schleichend und tritt erst nach drei bis sechs Monaten deutlich zu Tage. 

Spinnenphobie spielend überwinden

Sie gilt als die am einfachsten zu kurierende Angsterkrankung: die Spinnenphobie. Doch trotz hohem Leidensdruck begeben sich nur 60 Prozent der Betroffenen in Behandlung. Eine Therapie per Datenbrille soll die Behandlungsbereitschaft erhöhen.

Eigentlich gibt es in unseren Breiten keine gefährlichen Spinnen. Doch bereits der Gedanke an die langbeinigen Krabbeltiere ruft bei manchen Menschen Paniksymptome wie Herzrasen, Hyperventilation oder Todesangst hervor. „Bei vielen von ihnen ist die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt“, erklärt Prof. Tanja Michael, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität des Saarlandes. 

Immer mehr Menschen mit Depression

Depressionen sind weltweit auf dem Vormarsch – insbesondere bei jungen und älteren Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation will mit einer Kampagne darauf aufmerksam machen.

Depression ist eine Volkskrankheit

Riskantes Essverhalten

Ob Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating – Essstörungen gleichen einer tickenden Zeitbombe. Je länger das riskante Essverhalten am Körper zehrt, desto gravierender die Folgen. Wer dagegen früh Hilfe holt, hat gute Heilungsaussichten.

Jeder fünfte Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren leidet unter einer Essstörung wie Essbrechsucht (Bulimia nervosa), Magersucht (Anorexia nervosa) oder Binge-Eating. Das geht aus einer Langzeitstudie des Robert Koch-Instituts hervor. Zwar zählen Essstörungen zu den psychischen Erkrankungen, doch das riskante Essverhalten hat auch schwere körperliche Folgen. Durch zwanghaftes Hungern verlieren Betroffene von Magersucht (Anorexie) beispielsweise rapide an Körpergewicht. Die Symptome reichen von Kälteempfindlichkeit und Verstopfung über niedrigen Blutdruck, Mineralstoffmangel und Hormonstörungen bis hin zum Hungertod.